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Bislang hat sich der Düsseldorfer UKW-Übertragungsdienstleister Uplink auf den Ausbau seines bundesweiten Antennennetzes konzentriert. Jetzt drängt Firmengründer Michael Radomski ins Internet der Dinge. Er will das weit verbreitete Antennennetz nutzen, um Daten von Sensoren abzurufen, die in der Lebensmittelindustrie oder bei Smart Home-Anwendungen eingesetzt werden. Dazu ist er eine Technologie-Partnerschaft eingegangen.

Von Gregory Lipinski

Michael Radomski ist ein Mann, der den richtigen Riecher fürs Geschäft hat. Als vor sechs Jahren der Telekommunikationsmarkt liberalisiert wurde und die restriktive Vergabe von Senderechten schlagartig endete, witterte der gebürtige Niederrheiner seine große Chance. Er stieg in den bis dato vom Quasi-Monopolisten Media Broadcast beherrschten Übertragungsmarkt für UKW-Antennen ein. Trotz Nackenschläge von der Konkurrenz schaffte es der ehemalige Drillisch-Manager, in der Branche Tritt zu fassen und das Monopol zu knacken.

Heute ist der 44-Jährige mit seiner Düsseldorfer Firma Uplink Network Herr über ein Reich von mehr als 400 Antennen für Rundfunk auf Ultrakurzwelle (UKW), mit denen mehr als 700 Sender ihre Programme zu den Hörern bringen. Darunter sind Stadtradios aus Hagen, Leverkusen und Euskirchen und Regionalsender wie Radio Sauerland oder Radio-Schleswig-Holstein. Vor einem Jahr gelang ihm ein millionenschwerer Coup. Die ARD übertrug dem gewieften Unternehmer den Netzbetrieb für diverse Radioprogramme – vom MDR, RBB bis zum Saarländischen Rundfunk. Weitere Radiopartner kamen hinzu. Dadurch beherrscht er inzwischen knapp 50 Prozent des Übertragungsmarktes.

Nun will der Radiospezialist in ein neues Geschäftsfeld einsteigen, um das Wachstum seiner Firma voranzutreiben. Er plant, im Internet der Dinge – kurz IoT – Fuß zu fassen. Dazu will er das Netz an Antennen nutzen, um für Unternehmen Daten von Sensoren abzurufen – beispielsweise um die Temperaturen beim Transport von Lebensmitteln abzurufen oder für Smart Home-Anwendungen. Dazu geht Radomski eine Partnerschaft mit dem polnischen UKW-Dienstleister BCast ein, der bereits über die Technologie verfügt. “Bcast und Uplink sind junge, sehr innovative Technologie-dienstleister, die in ihrem jeweiligen Markt das bestehende Monopol aufgebrochen haben. Mit der nun geschlossenen Kooperation wollen wir unsere gewonnenen Erfahrungen austauschen, uns vor allem aber gegenseitig bei der Entwicklung und Vermarktung neuer Technologien unterstützen“, erklärt der Uplink-Chef. BCast-Chef Maciej Lipinski ergänzt: „”Wir haben unsere eigene digitale Funklösung für DAB + sowie eine IoT Sende- und Empfangslösung entwickelt, die wir nun gemeinsam mit Uplink auch in den deutschen Markt bringen wollen“. Eine entsprechende Vereinbarung besiegelten beide Unternehmen jüngst auf der Wirtschaftskonferenz NRW-Polen in Warschau – im Beisein des Landesministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Stephan Holthoff-Pförtner.

Der Aufbruch in das neue Geschäftsfeld könnte Uplink einen kräftigen Wachstumsschub bescheren. Davon dürften auch die namhaften Mitgesellschafter profitieren – darunter der ehemalige Postminister Christian Schwarz-Schilling oder der Focus-Gründer Helmut Markwort, der an Rundfunkstationen wie Radio Bayern beteiligt ist.

                      Quelle: www.meedia.de